Tagebuch eines Kapselpiloten [Gewinn und Verlust]

New Eden hat seine ganz eigenen Regeln und jeder für sich ist sicherlich schon einige Male mit diesen Regeln aneinander geraten. Sei es das Plündern eines gelben Wracks im Highsec und der abschließende Abschuss, oder aber das Reisen mit der Autopilotfunktion und am besten noch mit vollem Frachtraum als Ziel ein Tradehub. Manchmal möchte man sich einfach selber in den Arsch treten, und ja, mir geht es da nicht anders.
Überall erwarten uns Gewinne, und meist stehen diese in gewissen Verhältnis zur Gefahr, welcher man sich stellen muss. Die erste Frage, welche man sich also stellen sollte, ist nicht, was die höchste ISK-Ausbeute bringt, sondern auch, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, das Schiff, den Pod mit allen Implantaten oder Standings zu verlieren.
Als einfaches Beispiel schauen wir uns ein einmal den Bereich Highsec-Mining an. Vor allem im hohen Sicherheitsbereich um 1.0 bis 0.8 kann man mit einer Venture viele Millionen oder gar Billionen ISK machen, bevor man einmal abgeschossen wird und selbst wenn, ist dies im Verhältnis gesehen so ein kleiner Verlust, dass dieser kaum noch zählt. Wechselt man nun in eine Bergbaubarkasse, sieht das ganze schon deutlich anders aus. Das, oder die Schiffe, welche notwendig sind einer Barkasse den gar auszumachen, entsprechen bei einem ernstgemeinten Gank-Versuch nur ein Bruchteil dessen Wertes. Ein Gank wäre somit eine finanziell lohnenswerte Möglichkeit. Wie erfolgreich diese Art des Geldverdienens sein kann, zeigt Zkillboard eindrucksvoll. Diese Situation lässt sich allgemein auf viele „höhere“ Schiffe anwenden und vielleicht einer der Gründe, wieso erfahrene Piloten zum Teil freiwillig „kleine“ Schiffe und eher preiswerte Schiffe bevorzugen.

Eins dieser „kleinen“ Schiffe, ist die Heron. Als Scanfregatte eignet sie sich einfach perfekt zum Jagen von Data- und Relicsites, welche gerade zum aktuellen Event sehr lukrativ sein können.

Das aktuelle Event zum 20-jährigen bestehen von EVE Online bietet Combat- und Datasites. Die Combatsites stehen mir nicht offen, da mit meinen aktuellen Skills und Möglichkeiten, diese einfach zu schwer sind. Da wird gescrambelt, gewebt und geneutet, was das Zeug hält. An sich schon keine schöne Sache und dazu noch unangenehm hoher Schaden in Richtung der 250 DPS Marke. Die Datasites wollte ich mir dann aber doch einmal anschauen. Die Verteilung der Datasites ist schon sehr hoch muss ich sagen, mindestens im Gallentespace, muss man nicht lange suchen. Der Ertrag kann sich auch sehen lassen und reicht von Boostern über Feuerwerke, Beschleunigern bis Blueprints und verschiedenen Skins.

Gesagt, getan, die Scan- und Hackingskills auf ein erträgliches Maß hochgeschraubt und mit einem Silent Filament in Richtung Nullsec. Hier finde ich vom Glück geküsst eine Menge Eventsites und mit noch mehr Glück oftmals ein leeren Local. Nach kurzer Zeit beträgt der geschätzte Wert in meinem Frachtraum knapp 200 Millionen ISK, was jedoch sicherlich eher so 80 bis 100 Million ISK realen Wert bedeutet. Gar nicht schlecht für zwei Stunden Arbeit und das trotz vieler geplatzter Cans. Der Frachtraum ist voll und die Nervosität steigt, schließlich bringen die Items keine ISK, solange diese nicht verkauft sind.
Da ist wieder dieses flaue Gefühl im Magen, als hätte ich gewusst, was kommen würde. Ich muss zugeben, ich hätte es auch besser wissen können, aber lernen ist ein Prozess und erfordert somit, einiges an Verlusten. 33 Sprünge bis in den sicheren Highsec, wobei mehr als die Hälfte, sich noch im Nullsec befinden. Der Gatecampchecker zeigt einige potienzelle Probleme, aber erst einmal schauen wie es vor Ort wirklich aussieht. Schon hier hätte ich aufhorchen und vor allem meinen Plan überdenken sollen, schließlich hab ich in meiner Vergangenheit so, sicherlich schon ein paar Billionen ISK in den Sand gesetzt. Ich kenne das Risiko und akzeptiere es. Wie im Poker gehe ich All-in. Ein-, vielleicht zweimal mag man durchkommen, aber am Ende, gewinnt immer die Bank, oder in diesem Fall das Gatecamp.

Gerade noch im Warp befinde ich mich unsichtbar einige Kilometer vor dem Sprungtor. Mit ungefähr 20 Schiffen, ist die Übersicht recht voll. Ein kurzer Moment der Stille und dann einfach probieren, denke ich. Gerade sieht es noch gut aus, da kommt die Bubble und einige Momente später, werde ich aus dem Schiff gepellt. Die Kapsel als Bonus wird auch gleich mitgenommen.

Es ist wie gesagt nicht mein erster Verlust und inzwischen habe ich auch das allgemeingültige Mindset verinnerlicht, dass es auch dazu gehört, ab und zu Schiffe zu verlieren. In diesem Fall war es nur leider so ein nutzloser Verlust. Es ist und bleibt keine Glanzleistung und hätte auf jeden Fall vermieden werden können. So, ist es jedoch wieder ein Lerneffekt.

Der nächste Tag in New Eden und irgendwie möchte ich doch einen kleinen Erfolg für mich verbuchen können. Ein kurzer Wechsel zur Heron (mehr Midslots) und dann gehts auch wieder los. Das Prinzip bleibt das gleiche, der Frachtraum füllt sich und jetzt bloß nicht gierig werden. 160 Million ISK geschätzter Wert im Frachtraum, also langsam wieder Richtung Highsec. Und wieder befinden sich mindestens 3 Gatecamps auf der Route, doch ich habe gelernt aus meinen Fehlern. Erst einmal ein paar der sicheren Sprünge und dann direkt ausgeloggt. Wie erhofft, war der Weg zum nächsten Tag frei, nur ein Gate sah nach Ärger aus. Zwei Abschüsse in der letzten Stunde. Selbst hier hätte ich noch warten können, das Risiko aber, war überschaubar. 4 weitere Sprünge und Dodixie lässt Grüßen.

Also Ende gut, alles gut? Ich denke schon irgendwie. Natürlich ist Verlust nichts Schönes, gehört aber einfach mit dazu.

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